Heimat-Reise vom 21. 8. bis 25. 8. 2014
Sollte diese Reise ins Sternberger Land wirklich unsere Letzte gewesen sein?
Pünktlich am 21.8. trafen sich alle Reiseteilnehmer am Bus-Bahnhof Funkturm in Berlin um 10.30 Uhr. Der polnische Bus aus Stettin kam wegen Staus verspätet an, sodass wir erst gegen 11.30 Uhr abfahren konnten. Wie sich sehr bald herausstellte, der polnische Busfahrer verstand kaum deutsch, aber englisch! Da konnte Herr Habermann mit seinen Englischkenntnissen aushelfen! Zügig ging die Fahrt durch Berlin, Autobahn bis Fürstenwalde, Abzweig Beeskow. Von dort etwas südlich nach Friedland.
Anziehungspunkt für viele Besucher ist dort die alte Johanniter-Burg. Erste urkundliche Erwähnung vom Jahre 1235, Stadt Fredberg (Friedeberg) 1623 großer Stadtbrand, der auch die Burg Friedland bis fast auf die Grundmauern zum Opfer fiel. 1630 den Wiederaufbau mit geräumigen Innenausbauten, Nord-Türen dreistöckig. Heute wird u. a. auf das interessante Trauungs-Zimmer hingewiesen mit dem klobigen Deckenbalken. Darauf die Zuschrift eingekerbt: „Adam Graf zu Schwarzenberg, St. Johannis Ordensherr und Meister, Anno 1630.“ Die mächtige Burg überstand das Kriegsende 1945 unbeschadet und wird heute für Führungen (wir hatten eine!), Eheschließungen, kulturelle Veranstaltungen genutzt. 1984 wurde die Burg zum Denkmal erklärt.
Kurze Kaffeepause in der Burgschenke! 15.00 Uhr Weiterfahrt über Frankfurt/Oder auf der neuen Autobahn nach Lagow, zu unserem Quartier. Wie immer herzlicher Empfang im Hotel Lesnik! Zimmerverteilung, Abendessen 18.00 Uhr. Nach dem Abendessen trafen wir uns im Kellerraum des Hotels, um zu hören, was für den nächsten Tag geplant ist.
Am 22.8. hieß es: Früh aufstehen, denn schon um 9.30 Uhr wurden wir im Johanniter-Haus, Zielenzig, erwartet. Vor dem Haus herzlicher Empfang von Bürgermeister Deptuch und dem Leiter des Johanniterhauses Herr Cieluch.
Im Vortragsraum angekommen, gab es die offiziellen Begrüßungsansprachen mit Dolmetscher. Herr Deptuch, Herr Cieluch, Herr Habermann würdigten die gute Verständigung und Freundschaft zwischen beiden Ländern, sowie die Erfolge der guten Zusammenarbeit im Johanniter-Haus. Danach erfolgte die feierliche Vergabe von Ehrennadeln an Herrn Deptuch (gold), Herr Cieluch (silber), Frau Agniezka Mazurczak, leitende Mitarbeiterin des Bürgermeisters Deptuch (silber) in Abwesenheit durch Herrn Habermann. Für die deutsch-polnische Übersetzung brauchte es eine gewisse Zeit! Wir freuten uns auf den angekündigten Vortrag von Herrn Orkowski: Über die Schönheiten des Lagower Landschafts-Parkes. Der Park, insgesamt 4929 ha Fläche, hat eine große Anzahl seltener Pflanzengattungen und bedrohte Tierarten, Orchideen, wie rotes und weißes Waldvöglein, viele Pilze, Libellen-Arten, vornehmlich Buchenwald. Lichtbilder-Vortrag. Durch die Erweiterung des Parkes 1997 und 2011 nennt sich das ganze Areal jetzt „Suleciner-Landschafts-Schutzpark.“ Zahlreiche saubere Seen (Lagower-Tschetsch-Bechenseen) sind zu vermerken. Ein interessanter Vortrag, der uns allen sehr gefallen hat! Nachmittags freuten sich einige Mitreisende auf den Besuch ihres ehemaligen Heimatortes. Jeder hatte nur 2–3 Stunden Zeit, sich zu Haus umzusehen. Wir drei Winkler-Geschwister sind unseren Schulweg, je ¾ Stunde hin und zurück, zum Forsthaus Bechensee gelaufen, von Grochow aus.
Am frühen Vormittag des 23.8. trafen wir uns vollzählig mit polnischen Bürgern, dem Bürgermeister von Lagow mit Dolmetschern zu regem Gespräch in der Schule. Frau Zajonzek-Müller vertrat von deutscher Seite Herrn Sommer, der leider krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte. Es ging um die Pflege des alten deutschen Friedhofes, den Raum der Erinnerung im ehemaligen Schuhgeschäft unterhalb der Burg (winziges Haus). Dieses müsste vollständig renoviert werden, vor allem der marode Hausgiebel! Das Erinnerungszimmer wird zu klein und eng für alle Exponate! Vorschlag vom Bürgermeister: Evtl. könnte ein größerer Raum in der Burg gestellt werden! Herr Habermann erläuterte die Zukunftsaussichten des Heimatkreises und dankte für das gute Gespräch und für die Zusammenarbeit mit der Lagower Gemeinde. Bitte Herrn Habermanns an die ehemaligen Lagower: Die letzten Tage 1945 in Lagow, Berichte wären wünschenswert! Nach einem kleinen Imbiss im Hotel Lesnik stand unser Bus zur Abfahrt um 13.15 Uhr nach Költschen bereit. Die Gemeinde wollte mit uns Ernte-Dankfest feiern! Wunderschöne geflochtene Erntekronen, u.a. aus umliegenden Dörfern, schmückten die Rampe der Musik-Kapelle. Herzliches Willkommen vom Bürgermeister! Danke für die Einladung durch Herrn Habermann, der anschließend dem Herrn Bürgermeister die Ehrennadel in Gold ansteckte! Die vielen Besucher spendeten klatschenden Applaus. Zwischendurch besuchten wir Kirche und Vorplatz. Jetzt Stanislaus Kosta-Kirche, 1951 als Kath. Kirche geweiht. Im Kirchenvorplatz steht ein Gedenkstein, 2006 aufgestellt, daneben eine Freundschafts-Eiche gepflanzt zum Gedenken der ehemaligen und jetzigen Einwohner Költschens aus Anlass der ersten offiziellen Begegnung am 9.7.2006 vom Landkreis Sulecin und Heimatkreis Ost-Sternberg. „Einer trage des anderen Last.“
Am 24.8. Fahrt 8.30 Uhr nach Sonnenburg. Dort erwarteten uns zwei Kleinbusse, die uns über Költschen, Alt-Limmritz in das Warthebruch brachten. Herr Szymonski, Sonnenburg, sehr gut deutschsprechend, leitete die Führung.
Entstehung des Warthebruches, was es in der Natur, Fauna und Flora alles zu bewundern gäbe. Alles über Bodenbrüter im Sumpfgelände, u.a. beobachteten wir eine Ansammlung von Graureihern beim Flug. Herr Szymonski kannte sich aus im Warthebruch und wusste dies wortreich an uns weiterzugeben! Verschiedene Haltestellen gab es. Im Dorf Woxfelde besuchten wir die neugotische Kirche, in deren Türme Dohlen und Turmfalken ihr Zuhause haben. Weiter ging die Fahrt an der Warthe entlang nach Woxholländer und Albrechtsbruch. Ein wenig sollten wir auch laufen! So fanden wir tatsächlich im herrlichen Buchenwald versteckt den Moritz-Stein, auch als Bismarck-Stein bekannt, ohne Führung. Vermutlich war dieser Platz einmal Versammlungsort der Templer, erfuhren wir später. Dieser Ausflug in das Warthebruch war sehr interessant, er endete wieder in Sonnenburg. Unser Bus brachte uns gegen 13.00 Uhr nach Zielenzig. Pfarrer Stefanczyk aus Brojce Lubuskie / Einladung zum Erntedankfest/ freute sich um 16.00 Uhr auf unser Wiedersehen im Hotel Kacper. Wir besuchten ihn zweimal in Ochla; 18.00 Uhr Aufbruch nach Lagow, unser letzter Abend dort. Frau Pieper, Grochow, feierte ihren Geburtstag! Sie überraschte uns mit Sekt zum Anstoßen! Es wurde ein fröhlicher vergnüglicher Abend, nun auch mit leiser Wehmut – unsere letzte Reise?
Am 25.8.14 Unser Abfahrtstag! Um 9.35 Uhr waren alle Zimmerschlüssel abgegeben, alle Koffer im Bus-Bauch!
Bleibt uns noch Abschied nehmen vom Hotel-Personal und von Herrn Lüderitz, der uns öfter begleitete! Bei klarem Himmel starteten wir die Heimreise auf der alten Verkehrsstraße nach Frankfurt/Oder. (Lagow, Sternberg, Pinnow, Bottschow, an Reppen vorbei, Neuendorf, Kunersdorf, Frankfurt/Oder)
In Frankfurt wollten einige Mitreisende noch zum „Polenmarkt.“ 12.30 Uhr Weiterfahrt über die Autobahn Fürstenwalde – Berlin zum Busbahnhof, wo wir überpünktlich unsere schöne Reise beendeten.
Unserem Busfahrer „Michael“ dankten wir euphorisch für das sichere Fahren mit Applaus!
Herzlichen Dank sagen wir vor allem unseren Reiseleitern Herrn Habermann, Herrn Barsch (Finanzen) und Herrn Pfarrer Winkler für die gute Planung, es war eine interessante wunderschöne Reise!